Dienstag, 9. Dezember 2008

zicos hockey-anekdoten: "die schwertkämpferfans"


es war an einem geschmeidigen, schrägen eishockeytag, zu einer zeit, als oliver kasper noch vor seinen spielen gurkenmasken auflegte, schlittschuhkufen mit den zähnen begradigt wurden und …

die erdbevölkerung der jahrtausendwende entgegenblickte. in freiburg taten dies die eishockeyfans noch dazu voller euphorie und glückseligkeit: mit alexander semak im team stand man an der tabellenspitze der 2. bundesliga und träumte von der del, das spitzenspiel drei tage vor dem millennium gegen den zweiten aus neuwied gewann man doch recht klar mit 9:1 (!) und das prestige-freundschaftsspiel am vorsilvestertag gegen den erstligisten aus schwenningen entschieden grossmann, strakhov & dorochin beim 6:4-sieg beinahe im alleingang. so verwundert es kaum, dass freiburgs partypresse der ausgelassenen stimmung frönte, zumal nach einer kurzen nacht ein trip der besonderen art anstand: robert stampfer, ex-ehc-spieler und cooler, schlauer kopf, hatte zu seiner zeit im breisgau mit freunden und bekannten vwl studiert und auch nach seinem wechsel zum ehc trier pflegte man mit „pepik“ den kontakt. schon früh entschlossen wir uns zu zweit, roberts einladung zu einer millenniums-party auf einer tschechischen burg anzunehmen. nach unendlich langer autofahrt durch meter hohen schnee und die von lothar verwüstete landschaft näherten wir uns schließlich in der dämmerung havlickuv brod, von wo aus uns eine telefonisch stenographierte handzeichnung zur burg lipnice lotsen sollte. im auto schwelgten wir abwechselnd vom sicher geglaubten del-aufstieg, von den leicht bekleideten damen am straßenrand und dem, was uns auf diesem unglaublichen 1700-kilometer-trip ins hinterland von prag noch alles bevorstehen würde. gerade als mein beifahrer sich tschechische unterwäsche-models vor einer imposanten burgkulisse ausmalte, kreuzten wir im tiefsten wald tatsächlich einen wegweiser: „lipnice nad sázavou; 5 km“. was wir gut eine halbe stunde später, es war mittlerweile kurz vor 22 uhr, auf einer anhöhe vorhanden, glich nichts, was wir zuvor je gesehen hatten. eine burg, wie aus einer mittelalterlichen filmkulisse, von lodernden fakeln nur spärlich beleuchtet, bot dutzenden tschechischen damen und herren jüngeren alters einen feierlichen spielplatz zur jahrtausendwende. mittendrin: robert „pepik“ stampfer! „schön, dass ihr da seid“, begrüßte er uns, zeigte uns den zugigen festsaal (ohne fenster) und führte uns in die burgkatakomben. es war wie in einem traum. völlig mitgerissen von der atmosphäre töteten wir einen beton (becherovka + tonic) nach dem anderen, rauchten zigarren und erkundigten uns nach dem wohlbefinden der tschechischen studentinnen, die offensichtlich nicht nur aufgrund der -14 grad außentemperatur nach wärme lechzten. gerade als sich mein – ansonsten antialkoholischer und nikotinfeindlicher – freund im gespräch mit einer adretten rothaarigen eine neue schachtel zigaretten öffnete und einen weiteren beton orderte, trat eine herde junger männer auf den burghof, die allesamt mit ihren langen mähnen, den stiefeln und den abgeschnittenen t-shirts (!) veritablen schwertkämpfern aus der zeit der merowinger glichen. es wurde still, aber gut betankt suchte ich dennoch recht schnell und vermeintlich leichtsinnig den kontakt mit den dunklen gestalten aus dem nachbarort. um das eis zu brechen, verwickelte den anführer im schwarzen ledermantel (darunter nackte brust) in ein gespräch über nahe liegendes: das eishockey in freiburg.
just in diesem kritischen moment, mein freund überlegte noch, ob er mich vor der drohenden tracht prügel bewahren und „pepik“ stampfer zur hilfe rufen sollte, holte der chef der schwertkämpfertruppe tief luft und – schlug mir donnernd auf die schulter. dann sprudelte es aus ihm heraus: „chalupa, prochazka, zemlicka (…) gut, gut!“. wir atmeten tief durch, dankten dem himmel und wussten wieder einmal …:

eishockey muss spaß machen!

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