Mittwoch, 24. September 2008

zicos hockey-anekdoten: "prügel statt tiramisu"







e
s war an einem geschmeidigen, schrägen eishockeytag, zu einer zeit, als in deutschland noch schnee fiel, bremerhaven noch wilhelmshaven hieß und …


ich so wahnsinnig war, eine auswärtsfahrt an die holländische grenze anzutreten. in freiburg hatte sascha semak angeheuert und trotz bernd schäfer III und seinem del-gruselkabinett für aufstiegsgelüste im breisgau gesorgt. der nächste gegner an einem verschneiten dezembertag 1999 hieß grefrather ev „power panthers“ und irgendwie spürte ich schnell eine historische dimension in meinem vorhaben, das backsteinhaus-kaff vor den toren düsseldorfs aufzusuchen. lola kremershof war ja zwar schon genauso von bord gegangen wie helmut de raaf, francois sills oder benoît doucet jahre zuvor, aber dennoch roch es förmlich nach erlebenswertem. im november hatte bereits der gec nordhorn die segel gestrichen, in neuwied kreisten ebenfalls die geier über dem maroden hallendach und grefrath, ja in grefrath war es noch nicht einmal sicher, dass das heimspiel gegen den ehc stattfinden würde – spielermangel beim vielleicht letzten Spiel der vereinsgeschichte!

nun, so zog ich los, in einem klapprigen hausfrauenkleinwagen ohne winterreifen und erreichte früh genug das neiderrheinische grenzgebiet, um mich noch in der örtlichen pizzeria zu verköstigen. ich telefonierte mit ehc-coach dolak, der seine späßchen machte und erzählte, dass der junge jetter mal eine chance bekommen sollte, wenn es denn stattfinden würde, das spiel. vor mir nahm eine pizza salami platz und ein insalata verde gesellte sich an meinen tisch, als plötzlich die türe aufging. dirk kunekath enterte den italo-imbiss und lief schnurstracks auf den kellner zu:
„hey der kikl sucht noch spieler für heut´ abend, kannst Du hier dicht machen?“ – „was zahlt er?“, konterte der beschürzte. – „drei kästen bier fürs team und ´nen hunni für jeden!“, war der überzeugungskraft genug, sodass ich zügig zahlen musste, um den spielbeginn nicht durch meinen hunger zu verschieben.

vor der prachtkulisse von 386 zahlenden zuschauern im stadion neben der eisschnelllaufbahn erlebte ich hernach einen müden kick, bei dem gev-trainer zdenek kiklhorn alles aufgeboten hatte, was in grefrath noch zwei beine besaß. manfred hatte seinen bruder willi muehlenhaus aufs eis gezerrt, h.p. toenessen hatte seinen rommee-abend verschoben und aus den ansäßigen hobbymannschaften wurde ebenfalls munter rekrutiert. um es kurz zu machen: der ehc gewann 8:3, thomas jetter verletzte sich und oleg, igor, rawa, vitali und sascha übten für die eiskunstlauf-kür. nur franz frosch sorgte sich ums ehrgefühl und verprügelte einen der hobbyspieler nach strich und faden.

nach spielende auf dem parkplatz, bei schneegestöber und flaschenbier traf ich dann meinen kellner wieder – er hatte ein ordentliches veilchen, grinste verlegen und alberte: „hätt´ ich dir lieber noch ´nen tiramisu gebracht!“

und so hatte sich wieder einmal eindeutig gezeigt:

eishockey muss spaß machen!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Geile Geschichte aus den "guten alten Zeiten" ;-)