Posts mit dem Label zicos hockey-anekdoten werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label zicos hockey-anekdoten werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Dienstag, 24. Februar 2009

Zicos Hockey-Anekdoten: "Alle anderen schlafen schon!"


Es war an einem geschmeidigen, schrägen Eishockeytag, zu einer Zeit, als Keile noch von Keiler kamen, Meister immer die DEG wurde, in Mannheim noch niemand durch die Tresorlandschaften HOPPelte und …

in Freiburg ein ehemaliger Nationaltrainer die Leitung der Wölfe übernahm. Ladislav Olejnik, der einstige Trickser aus dem tschechischen Brünn, der nach seinem Sprung über die Grenze erst Bad Tölz (!!!), dann Nauheim (den VfL!) sowie Mannheim (den ERC!) und Frankfurt (die Eintracht!) erfolgreich coachte und schließlich mit Erich „Schneepflug“ Kühnhackl das Nationalteam trainierte, folgte dem Rufen Dr. Koubas an die Ensisheimerstraße. Dass Olejnik im erfolgreichsten Jahr der Freiburger Eishockeygeschichte mit dem EHC einen herausragenden fünften Platz belegte und erst nach einer grandiosen Playoffserie gegen Berlin ausgeschieden war, hatte mehrere Gründe. Ein gerne zitierter ist die Strenge und Härte Olejniks, der – so erzählt man´s – besonders auf die Disziplin zu achten schien. Und doch liegt zwischen „achten“ und „achten“ manchmal ein feiner Unterschied.

Unter anderem war es ein gewisser Axel Kammerer, der für die erste Saisonniederlage des damals so prächtig in die Spielzeit gestarteten EHC verantwortlich zeichnete. Für die Preußen aus Berlin traf der Tölzer und Freiburg ward zuhause mit 2:5 geschlagen, sodass Olejnik auf Revanche aus war, als man vier Wochen darauf zum Rückspiel in Berlin antrat. In professioneller Art und Weise steuerte der EHC-Tross bereits einen Tag vor dem Spiel die noch recht frische Hauptstadt an und bezog sein Lager im legendären „Haus der Athleten“ innerhalb des Sportforums Hohenschönhausen. Noch vor dem Abendessen wurde die Mannschaft um Kapitän Ihnacak eingeschworen, pünktlich um 23 Uhr die Bettruhe einzuhalten. Nun, wie Eishockeyspieler eben so sind, verschwand aber, just da sich Olejnik zur Taktikplanung auf sein Zimmer zurückgezogen hatte, annährend das komplette Team in Richtung Kurfürstendamm und mitten ´rein ins pralle Nachtleben, wo die Spieler bis in die frühen Morgenstunden ihr Unwesen trieben.

Olejnik selbst hatte sich den Wecker gestellt, um pünktlich kurz vor elf die Gänge und die Eingangshalle zu kontrollieren. Sichtlich beruhigt war der Wölfe-Dompteur sodann von der Stille im Haus und als Peter Gulda und Frantisek Prochazka Schlag 23 Uhr das Sportforum betraten flüsterte Olejnik ihnen zu: „Schön, dass ihr pünktlich seid, aber bitte jetzt leise sein, alle anderen schlafen schon!“- Das Sonntagsspiel endete zudem 4:4 Unentschieden und wieder einmal hatte sich gezeigt …

Eishockey muss Spaß machen!

Donnerstag, 22. Januar 2009

zicos hockey-anekdoten: "wischen für den sieg"


es war an einem geschmeidigen, schrägen eishockeytag, zu einer zeit, als man in deutschland weder del noch dsl kannte, gegnerische teams echte feindbilder zu bieten hatten und …

die eishockeyfans aus dem breisgau die vielleicht beste saison der freiburger ehc-geschichte erleben durften. auf dem eis wirbelten echte stars und der zuschauerschnitt in der franz-siegel-halle betrug sagenhafte 4816 zuschauer pro spiel. gross, uvira, prochazka, ihnacak, reichel, crha, gulda, dolak, adamus, smicek & co. mischten die 1. bundesliga auf, dass die schwarte krachte. gleich zu beginn der spielzeit hatte man nach vier partien drei überzeugende siege und ein unentschieden (ja, sowas gab es damals noch!) vorzuweisen, doch es wurde noch viel, viel besser! nachdem der ehc in der vorsaison noch durch die weißwasseraner mühlen der playdowns musste, waren nun alle vollends aus dem häuschen, wenn doc koubas „fundstücke“ nicht nur wunderschönes, sondern nun auch erfolgreiches eishockey zelebrierten. leidtragender nummer eins des neuen ehc-stils waren die hantschke- und eisebitt-boys aus der lausitz. auswärts 4:2 und zuhause gar 6:2 zeigten sich die mannen von headcoach olejnik nicht gewillt, etwas fürs neu geschenkte einheitsdeutsch zu tun.
spiel nummer drei gegen die füchse stand an einem regnerischen wintertag auf dem plan. der ehc war erstmalig in liga eins auf playoff- und ich – ebenso erstmalig – auf abi-kurs.
wie an jedem wochenende bestiegen meine lörracher gesinnungsfreunde und ich das „bluesmobil“, das ich (zur strafe?) von meinem vater zum 18ten geburtstag bekommen hatte – ein beigefarbener vw passat, mit rostflecken, defekter kupplung und wolf-aufkleber. den boden der rückbank säumten leere dosen und aus dem kassettenradio schmetterten die helden unserer jugend. bei der autobahnauffahrt allerdings schien der spaß bereits ein jähes ende zu nehmen. es goss wie aus kübeln, als sich mein scheibenwischermotor verabschiedete. wir rollten blind auf den standstreifen und beratschlagten. ein abbruch der „dienstfahrt“ stand nicht zur debatte, wohl aber die auswahl zwischen zitrone auf die scheibe schmieren (damit´s besser perlt!) und manueller betätigung. gut, eine zitrone war nicht zur hand und so banden wir je einen schnürsenkel an jeden wischer, ließen das fenster einen guten spalt offen und zogen von lörrach bis freiburg abwechselnd nach links und rechts im takt zu den ehc-evergreens, die aus der zweiten reihe ertönten. welch eine fahrt!
nachdem wir wirklich jedem, den es nicht interessierte, platschnass von unserem trip erzählt hatten, nahmen wir unsere reservierten stehplätze in der nordkurve ein. irgendwann, kurz vor nandos hund, beim spielstand von 12:2 (!) für die blau-weiß-roten stieß mich mein kumpel in die seite und zog mich zu sich heran:

„weißt du was? wenn dem eisebitt nicht bald jemand zwei schnürsenkel an die schlittschuhe bindet und kräftig zieht, dann fällt der gleich um!“ – sprachs und keine minute später rauschte eisebitt tollpatschig zu boden, als adamus das dreizehnte verbuchen konnte. wir klatschten uns ab, schickten die jungs zur ehrenrunde und wieder einmal hatte sich gezeigt…

eishockey muss spaß machen!


Dienstag, 13. Januar 2009

zicos hockey-anekdoten: "gut gewischt"

es war an einem geschmeidigen, schrägen eishockeytag, zu einer zeit, als eishockey im breisgau eine einzige party war, spiele 60 minuten und zwei sekunden dauerten und …

ich mit einem mikrofon in der hand im pressekabuff des olympiastadions in garmisch-partenkrichen stand. freiburg spielte das dritte endspiel der best-of-five-serie gegen den sc riessersee und die spannung war gespannt wie vor einem auftritt von nora tschirner und julia jentsch in ´ner stripshow - tun sie es oder nicht? um ehrlich zu sein: natürlich malten wir uns dunkle szenarien aus, wie es doch noch schief gehen könnte, doch irgendwie war es für schon nackte wahrheit, dass wir den blau-weißen um fox, lasse und die ex-pornonudel danning keine chance lassen würden. und so führten „wir“ durch ein tor von scerban schon früh mit 1:0. von sportskamerad fox war wenig zu sehen, vom underachiever sepp lehner ebenso. nach dem tilgen einer extrem fettigen stadionwurst machten die dolak-schützlinge dann alles klar. binnen 5 minuten fiel die entscheidung in dieser partie. jürgen schaal mit einem sehenswerten flachschuss, michael vasicek in Überzahl und dion delmonte trugen sich hierbei in die torschützenliste ein. scr-youngster maurer konnte zwar in Überzahl auf 4:1 verkürzen, doch als der „heiland“ jiri cihlar rund 15 minuten vor ultimo das schwarze zum 5:1 eintütete, konnte definitiv nichts mehr schief gehen. ich zog die kopfhörer ab, sagte meinem radiochef thorsten „good bye“ und eilte richtung mannschaftsbank. die letzten minuten fieberte ich hinter dem plexi am zambonitor mit und trat auf der stelle wie ein ozelot mit meniskusriss. „noch drei minuten“ schrie uns die stadionuhr an, der ehc-vorstand kam zur bande und alles stand in startaufstellung zur feier des jahres – der aufstieg in die 1. liga durch drei siege zu null im finale stand auf der türschwelle.
an was ich mich noch erinnern kann, ist, dass ich plötzlich nicht mehr hinsehen konnte. ich wandte mich ab und schlenderte in den kabinengang, wo ich die offene tür des eismeisterbüros passierte. dort saß – unweit des größten trubels – ein hutzelzwerg mit gemsenbart beim bild-zeitungslesen und qualmte filterlose zigaretten. neben ihm: ein besen! klar – wenn der ehc gewinnt, muss ein besen fliegen, das symbol für den „sweep“ im finale, das gewinnen der serie ohne eine niederlage. also ´rein in das büro, besen geschnappt und als ich wieder an der bande auftauchte, liefen die letzten sekunden. aus. schwung geholt – und in hohem bogen flog das bestielte borstenhaar durch die luft des olympiastadions mitten aufs eis.

die spieler lagen sich in den armen, auf dem eis köpfte ich eine flasche schampus mit dem pressesprecher und nachdem die biedere siegerehrung beendet war, zogen wir singend richtung kabine – den besen fest in der hand. just als ich erneut das eismeisterbüro kreuzte, trat der haarige zwerg ins freie und sprach entschlossen „he! de besen, der g´hört fei uns!“ ich tauschte den besen gegen eine flasche schampus und wieder einmal hatte sich gezeigt …
eishockey muss spaß machen!

Mittwoch, 7. Januar 2009

zicos hockey-anekdoten: "der gerechte sperrsitz"


es war an einem geschmeidigen, schrägen eishockeytag, zu einer zeit, als in freiburg noch ein fuchs im wolfspelz seine faxen trieb, geldzählen für einige amateur-profis schweißtreibender war als die gleitende fortbewegung und …

wir uns vor lauter del-abstiegsfrust an den busen des welteishockeys warfen. im heimischen franz-siegel-dome gastierten statt den eisbären, haien und adlern nun pusierliche fälkchen aus der heilbronner-oberliga-truppe zur vorbereitung und es war ein schneller entschluss mit mann, kind & maus über die kölnarena nach prag zu tripen: zum zweiten mal nach 1996 stand der world cup of hockey, prestige trächtiger nachfolger des traditionsreichen canada cups, auf dem eishockey-terminkalender. nachdem unser heimteam sich von ungezogenen suppenhühnern hatte rupfen lassen, machten wir uns also auf zu einem wochendtrip der geilen art. wir, das waren zwei befreundete eishockey-journalisten, meine freundin („ich will da mit!“), mein sohn („du musst da mit!“) und meine wenigkeit. erste station war viva colonia, wo deutschland in der europagruppe die langweiligen finnen empfing. unmittelbar nach der 0:3-niederlage wurde via s-bahn zum hauptbahnhof gestresst, um pünktlich den nachtzug nach prag zu erreichen. im mutter-kind-abteil belagerten wir die sitzpolster, den fußbodenteppich und umarmten die aufgestellten bahn-spielzeuge. nach kurzem schlaf und ebenso kurzem halt in cheb am kommenden morgen rollten wir weiter nach prag, wo abends deutschland gegen das tschechische starensemble spielte. während sich meine freundin in köln für einen freundinnenbesuch und in prag für die oper entschied, schleuste ich meinen junior, der gerade neun lenze zählte, mit einer pressekarte des world-cup-of-hockey-vorbereitungsspiels in die arenen. nicht, dass jetzt jemand denkt, ich würde mir presseakkreditierungen für familienmitglieder erschleichen, nein, der lütte schrieb analytische spielberichte mit filzstift für die schülerzeitung. während wir uns in köln noch bescheiden auf „normalen“ sitzplätzen niederließen, wählten wir in der wunderbaren prager sazka-arena die tv-boxen mit spitzenblick und beinfreiheit. so zogen wir zwar durch das kind auf dem besten platz im stadion das interesse der örtlichen ordnungskräfte auf uns, aber immer, wenn einer zu meinem junior trat, zeigte dieser brav die pressekarte vom exhibition-game vor, woraufhin die aufpasser anerkennend nickten und von dannen zogen.
irgendwann zwischen jagrs 3:0, elias´ 5:0 und prospals 7:2 muss es gewesen sein, als wir einen deutschen eishockey-fach-journalisten entdeckten und beobachteten, den wir nur allzu gut kannten. noch vor wenigen wochen hatte er sich übelst über die freiburger del-mannschaft lustig gemacht und keine gelegenheit ausgelassen, um sich im breisgau unbeliebt zu machen. nun aber schimpfte dino reisner, als er wiederholt versuchte auf seinem sperrsitz - mit eingebauter wadenarthrose und genickstarre wegen fehlender beinfreiheit und eingeschränkter sicht aufs eis – eine halbwegs schmerzlose sitzposition einzunehmen.

als ich ihn erblickte, sah ich zu meinem sohn, der gerade eine buntstiftskizze von jagrs tor anfertigte und wieder einmal wusste ich …

eishockey muss spaß machen!

Sonntag, 28. Dezember 2008

zicos hockey-anekdoten: "ein tee für den goalie"


es war an einem geschmeidigen, schrägen eishockeytag, zu einer zeit, als rtl noch für eine schwäbische sturmformation stand, ellbogenschützer etwas für rollkunstläufer waren und …

die freiburger party-presse ihre redaktionskonferenzen im damaligen freiburger in-cafe „oscar´s“ abhielt. nun, nicht nur redaktionskonferenzen, im café vor den toren des kollegiengebäudes ii scoutete man plakatmotive (ehc-zwillinge!), entwarf kinospots und diskutierte die zukunft des breisgauer kufensports. manchmal bereitete ich mich aber auch an einem friedlichen sonntagmittag einfach auf ein bevorstehendes heimspiel vor. so saß ich bei heißer schokolade und keksen an einem der bistrotische und studierte die aufstellung des aktuellen gegners, dem team aus bietigheim-bissingen. ritchie, teeple, leahy – ich bin ein star, holt mich hier raus! und dann war da noch dieser neue goalie im dress der grünweißen, der winzling aus der kanadischen juniorenliga, den die schwaben aus nordhorn, nördlingen, norderney oder sonst wo her ins ellental gelotst hatten.
ich bestellte noch eine schoki und ließ meinen blick wandern: das service-rating schlummerte auf normalnull, keine der berühmt berüchtigten attraktiven bedienungen im oscar´s war in sicht, dafür aber ein mann alleine am fenster. zwar erzähle ich nur wahre und tatsächliche anekdoten, aber aus später ersichtlichem grund verschweige ich hier einmal den namen des zwergenhaften männleins vor der glasscheibe. es war der nummer-eins-torwart der bietigheimer – eishockeynews lesend in meinem damaligen lieblingscafé, drei stunden vor seinem auswärtsspiel in freiburg. wie matula blinzelte ich an meiner zeitung vorbei und beobachtete wie der „torhüter der kanadischen tischfußball-nationalmannschaft“ (superarrogante saisonvorschau) an einem darjeeling-tee schlürfte und kekse ins heiße braun tunkte. dann plötzlich: ein blick auf die uhr, die trainingsjacke mit steelers-emblem übergeworfen und nichts wie raus. vor dem naheliegenden copyshop stieg der hockey-bilbo-beutlin in ein taxi und weg war er. derweil wollte ich zahlen und versuchte der braunhaarigen bedienung zu winken. diese aber stand vor dem verwaisten fensterplatz, an dem gerade noch der puckfänger gesessen war, und suchte nach dem verschwundenen gast – vergeblich! der neuschwabe hatte die zeche geprellt.

im stadion angekommen sah ich wie die vierteltonner-defense der bibis ihrem ersatztorwart baader die bude zusammenschießen ließen und als die eigentliche nummer eins, der eine pause verordnet bekommen hatte, vor dem wartenden bus über den parkplatz schlenderte, rief ich einmal laut und kräftig: „darjeeling – 2,40 biiiitteeeeee!“ der teekleptomane zuckte zusammen, verschwand schnurstracks im bus und wieder einmal wusste ich…

eishockey muss spaß machen!

zicos hockey-anekdoten: "einmal thailand und zurück"


es war an einem geschmeidigen, schrägen eishockeytag, zu einer zeit, als vom dach der ingolstädter halle noch die tauben schissen, ein hockeytape eine best-of-musikkassette war und …

der ehc freiburg noch die Öffentlichkeit beschäftigte. maren valenti stürmte als frau im männerclub, im vip-raum stelzte annika murjahn, das soap-engelchen, und auf dem eis schickten die wölfe eine mischung von wolfgang petry, mac gyver und dem klabautermann mit veritablem kultfaktor ins rennen: petr precan!
was haben wir nicht über den offensivsten verteidiger der eishockeygeschichte geschmunzelt, sein einhändiges schlägerhalten bestaunt und seine raufeinlagen sowie seine umgängliche, offene art bejubelt. petr precan, die jahrelange #66 in blau-weiß-rot war vielleicht viel mehr freiburg als man es ihm zu seinen aktiven zeiten zugedacht hatte. ich erinnere mich an zwei zusammentreffen mit dem tschechen, der einst über solingen (mit teal fowler!) und ratingen (del!) im breisgau landete. der ehc hatte sich von einem gewissen herrn draisaitl aus den playoffs schießen lassen und nach einer langen sommerpause war ich als rasender reporter bei der rückkehr der spieler an der ensisheimerstraße vor ort. als einer der letzten schlurfte precan braungebrannt aus seinem honda und trottete in badelatschen gedankenverloren über den parkplatz richtung kabine, als ich ihn ansprach. ich musste gar nicht viel fragen und schon sprudelte es aus ihm heraus: „weißt du, im urlaub war ich in thailand und, glaube mir, das ist ein anderes leben. alles ist so viel gelassener und ruhiger und ich denke wirklich darüber nach, dort ein hotel zu eröffnen oder so. ich brauche das hier alles doch nicht, ich will solch ein leben führen wie während den letzten wochen.“ zu tränen gerührt ließ ich den langmähnigen melancholiker von dannen ziehen und war gespannt, ob der sich nochmals wirklich motivieren könnte.
sieben monate später war ich schlauer. freiburg lag in der best-of-five-serie gegen ingolstadt mit 1:2 im rückstand. in spiel vier netzte julien im letzten drittel zum 4:3 für ingolstadt ein, als die letzte spielminute anbrach und das ding gelaufen schien. dann ein bully, die scheibe glitt in richtung precan, der an der blauen linie lauerte. precans haare wehten unter dem helm, als er aufzog. ein schuss, nein, ein laserblitz endete im ingolstädter tor und die halle samt petr precan implodierte. unbegreifliche szenen. precan raste über das eis, sprang gegen die plexiglasscheiben, hüpfte und tanzte. verlängerung – mares schoss den gamewinner in der overtime und ich traf petr precan im kabinengang: „in thailand hättest du so etwas wohl kaum erlebt!?“ – „thailand? ach scheiß auf thailand – eishockey ist mein leben und das gerade war das geilste, was ich jemals erlebt habe!“


petr wickelte sich ein handtuch um, verschwand zur ehrenrunde und wieder einmal wusste ich…

eishockey muss spaß machen!

Montag, 15. Dezember 2008

zicos hockey-anekdoten: "ich oder du?"


es war an einem geschmeidigen, schrägen eishockeytag, zu einer zeit, als landsberg noch kästele-town hieß, der einzige mundschutz aus einer gelehrten flasche moskovskaya bestand und …

vitalij grossmann noch unter uns weilte – und wie! „vito“ spielte einst in ischstal ischewsk in udmurtien, russland, ehe er 1991 nach deutschland wechselte und zwei jahre in der 2. bundesliga für den ec ratingen sowie zwei jahre für die kassel huskies in der del spielte und zauberte. welch freude war es, den schlittschuhgott und „schlitzer“ danach im eigenen team zu wissen und ihn mit all seinen ecken und kanten kennen zu lernen. ich erinnere mich an ein interview, das ein freund mit ihm führte, vitalij kein einziges wort außer „ja“ oder „nein“ sagte, dann einfach ging und besagten freund somit beinahe zwang ein faz-reifes mehrseitiges interview völlig verzweifelt schlichtweg zu erfinden. ich erinnere mich an einen vitalij grossmann, der nach einem wunderschönen shorthander vor der schäumenden, geifernden und becher werfenden heilbronner gegengerade vorbei fuhr - auf einem bein gleitend und mit hoch gerecktem schläger triumphierend. und natürlich erinnere ich mich an die gänsehaut, auf der man parmesan hätte reiben können, die wir alle bekamen, wenn die fans stakkatoartig seinen namen riefen: „vitalij! – vitalij! – vitalij!“
nun, und ich erinnere mich aber auch noch an einen morgen im kundencafé des karstadts in freiburg. ich war gerade dabei, meinen junior mit einem saftmix in seinem kinderwagen zu bändigen, als mir in sichtweite ein bekanntes gesicht des vorwochenendes offenbar wurde: der ehc hatte sich mit einem 11:2-heimsieg gegen ravensburg für die playoff-serie gegen die hannover turtels warm geschossen und vitalij grossmann genoss den trainingsfreien montag bei wasserbrötchen und mettwurst im vierten stock des ex-hertié-gebäudes – ich beobachtete verstohlen die szenerie. just, als vito den letzten bissen den schlund herunter geschickt hatte, warf er alles auf das selbstbedienungs-tablett und warf sich den mantel über. da – eine in grün-weiß gestreifte angestellte hastete herbei und ermahnte freiburgs außenstürmer unfreundlich und gebieterisch: „he, s´tablett wegbringe, gell?!“ vito schaute, als ob markus eberl ihm ans bein gepinkelt hätte und raunzte laut und deutlich: „arbeite ich hier oder du?!“ mir blieb vor lachen der bratapfel im gaumen stecken, vitalij verzog sich und miss karstadt schnaubte wie frau rupp, wenn´s ernstl was verbrochen hat.

am nächsten morgen wurde dann fleißig trainiert und als das abschließende penaltyschießen endete und vito vom eis wollte, klopfte er auffordernd gegen das plexiglas am zambonitor, hinter welchem ich kiebitzte. langsam öffnete ich und murmelte vor mich hin „arbeite ich hier oder du?!“ – vitalij grinste und wieder einmal wusste ich…
eishockey muss spaß machen!

Dienstag, 9. Dezember 2008

zicos hockey-anekdoten: "die schwertkämpferfans"


es war an einem geschmeidigen, schrägen eishockeytag, zu einer zeit, als oliver kasper noch vor seinen spielen gurkenmasken auflegte, schlittschuhkufen mit den zähnen begradigt wurden und …

die erdbevölkerung der jahrtausendwende entgegenblickte. in freiburg taten dies die eishockeyfans noch dazu voller euphorie und glückseligkeit: mit alexander semak im team stand man an der tabellenspitze der 2. bundesliga und träumte von der del, das spitzenspiel drei tage vor dem millennium gegen den zweiten aus neuwied gewann man doch recht klar mit 9:1 (!) und das prestige-freundschaftsspiel am vorsilvestertag gegen den erstligisten aus schwenningen entschieden grossmann, strakhov & dorochin beim 6:4-sieg beinahe im alleingang. so verwundert es kaum, dass freiburgs partypresse der ausgelassenen stimmung frönte, zumal nach einer kurzen nacht ein trip der besonderen art anstand: robert stampfer, ex-ehc-spieler und cooler, schlauer kopf, hatte zu seiner zeit im breisgau mit freunden und bekannten vwl studiert und auch nach seinem wechsel zum ehc trier pflegte man mit „pepik“ den kontakt. schon früh entschlossen wir uns zu zweit, roberts einladung zu einer millenniums-party auf einer tschechischen burg anzunehmen. nach unendlich langer autofahrt durch meter hohen schnee und die von lothar verwüstete landschaft näherten wir uns schließlich in der dämmerung havlickuv brod, von wo aus uns eine telefonisch stenographierte handzeichnung zur burg lipnice lotsen sollte. im auto schwelgten wir abwechselnd vom sicher geglaubten del-aufstieg, von den leicht bekleideten damen am straßenrand und dem, was uns auf diesem unglaublichen 1700-kilometer-trip ins hinterland von prag noch alles bevorstehen würde. gerade als mein beifahrer sich tschechische unterwäsche-models vor einer imposanten burgkulisse ausmalte, kreuzten wir im tiefsten wald tatsächlich einen wegweiser: „lipnice nad sázavou; 5 km“. was wir gut eine halbe stunde später, es war mittlerweile kurz vor 22 uhr, auf einer anhöhe vorhanden, glich nichts, was wir zuvor je gesehen hatten. eine burg, wie aus einer mittelalterlichen filmkulisse, von lodernden fakeln nur spärlich beleuchtet, bot dutzenden tschechischen damen und herren jüngeren alters einen feierlichen spielplatz zur jahrtausendwende. mittendrin: robert „pepik“ stampfer! „schön, dass ihr da seid“, begrüßte er uns, zeigte uns den zugigen festsaal (ohne fenster) und führte uns in die burgkatakomben. es war wie in einem traum. völlig mitgerissen von der atmosphäre töteten wir einen beton (becherovka + tonic) nach dem anderen, rauchten zigarren und erkundigten uns nach dem wohlbefinden der tschechischen studentinnen, die offensichtlich nicht nur aufgrund der -14 grad außentemperatur nach wärme lechzten. gerade als sich mein – ansonsten antialkoholischer und nikotinfeindlicher – freund im gespräch mit einer adretten rothaarigen eine neue schachtel zigaretten öffnete und einen weiteren beton orderte, trat eine herde junger männer auf den burghof, die allesamt mit ihren langen mähnen, den stiefeln und den abgeschnittenen t-shirts (!) veritablen schwertkämpfern aus der zeit der merowinger glichen. es wurde still, aber gut betankt suchte ich dennoch recht schnell und vermeintlich leichtsinnig den kontakt mit den dunklen gestalten aus dem nachbarort. um das eis zu brechen, verwickelte den anführer im schwarzen ledermantel (darunter nackte brust) in ein gespräch über nahe liegendes: das eishockey in freiburg.
just in diesem kritischen moment, mein freund überlegte noch, ob er mich vor der drohenden tracht prügel bewahren und „pepik“ stampfer zur hilfe rufen sollte, holte der chef der schwertkämpfertruppe tief luft und – schlug mir donnernd auf die schulter. dann sprudelte es aus ihm heraus: „chalupa, prochazka, zemlicka (…) gut, gut!“. wir atmeten tief durch, dankten dem himmel und wussten wieder einmal …:

eishockey muss spaß machen!

Dienstag, 2. Dezember 2008

zicos hockey-anekdoten: "selber nudel-burger!"


es war an einem geschmeidigen, schrägen eishockeytag, zu einer zeit, als petr precan noch als frisurenvorbild durchging, zahnlücken in bewerbungsschreiben unter „stärken“ aufgeführt wurden und …

redaktionsmitglieder des freiburger stadionmagazins nur ins hochfränkische porzellanimperium reisten, „um zeugen vor ort zu haben“. der erc selb war in den 90er jahren so ziemlich genau das, was heraus kommen würde, wenn man heutzutage amy winehouse und britney spears genetisch morphen würde: eine lupenreine skandalnudel! was haben wir nicht alle gelacht, ob der ereignisse, die ein spiel mit selber beteiligung in schönster regelmäßigkeit produzierte: sportlich stand es einmal nach dem eröffnungsdrittel bereits 10:0 für den ehc, ein anderes mal wurde ein blitzsauberes ehc-tor nach minutenlangen selber protesten wieder aberkannt und noch ein anderes mal holten die wölfe einen 0:6-rückstand zu einem 7:7 auf, um dennoch mit 7:9 zu verlieren – dieses spiel dauerte so lange, dass selbs starreporter rugard knöchel auf der pressekonferenz die beiden trainer zur eile trieb: "meine schwiegermutter hat geburtstag!" aber auch ohne blick aufs ergebnis war stets halali bei partien mit selber beteiligung: der reklamierwütige selber kapitän ahne trieb hauptschiedsrichter awizus einst dermaßen auf die palme, dass dieser die contenance verlor und den ex-nationalspieler gepflegt und lautstark als „arschloch“ titulierte – anschließender deb-rüffel inklusive. oder der spielberichtsbogen, den ein funktionär aus der porzellanstadt in wirklich jeder (!) zeile falsch ausgefüllt hatte, woraufhin freiburg erst gar nicht beginnen wollte, weil sie keine spieler namens karock, hema oder tropni dabei hatten. lustig auch das spiel im märz 1996, als selbs coach sindelar beim spielstand von 3:2 für freiburg kurz vor schluss seinen keeper vom eis nahm, und peter precan den puck aus dem eigenen drittel heraus an den pfosten des verwaisten selber gehäuses schlenzte. eigentlich kein weltbewegendes ereignis. doch schiedsrichter pfahler, dem ein ehc-fan nach spielschluss mit einem netz karotten gegenübertrat ("gut für die augen"), entschied mit strahlenden pausbacken auf „tor“ – welch amüsement! eher am rande, aber auch ganz nett war die tatsache, dass ddr-hördlers trikot mit der #7 als einziges ehrenhalber unterm selber hallendach hing, und nicht mehr vergeben wurde - anscheinend nicht einmal an ihn selbst, denn gegen freiburg lief hördler mit der # 23 auf.
die krönung allerdings wurde bei einem auswärtsspiel der freiburger in hochfranken vollzogen: znarok und khaidarow hatten die badischen wölfe mit 4:3 in führung geschossen, ehe der auftritt von schiri winklmaier für werner-lorant-gedächtnis-attacken im fanblock der mitgereisten ehc-anhänger sorgte. manni ahne, ex-bundesliga-veteran spagatierte im torraum vor goalie haider herum und fälschte mit dem hintern im gesicht unseres torwarts den puck zum irregulären 4:4 ins netz. der auswärtsblock geiferte und johlte, trainer dolak lamentierte, das tor aber zählte. danach: aus und unentschieden – so etwas gab es damals noch. winklmaier flüchtete vor znaroks riga-inkasso-androhung und stolperte gen zambonitor. da plötzlich: in hohem bogen flog etwas zunächst undefinierbares richtung eisfläche, winklmaier blickte noch oben und – flatsch: ein ausgewachsener hamburger, einst in der selber fressmeile geboren und gebraten, landete zwischen zwei ungläubigen schiriaugen.

uns stockte der atem, doch als sich winklmaier mit dem mittelfinger über die von senf verschmierte stirne strich und hernach sein zeigeglied genüsslich abschleckte und schmunzelte, hatte sich wieder einmal gezeigt:

eishockey muss spaß machen!

Dienstag, 25. November 2008

zicos hockey-anekdoten: "große literatur"


es war an einem geschmeidigen, schrägen eishockeytag, zu einer zeit, als otti fischer in bad tölz „mares-wanted“-steckbriefe auf aquarell malte, mares-helme einen airbag besaßen und …

eishockey in freiburg „dr. georg-heinrich kouba“ hieß. jener war gerade dabei seinen legendären wollpulli zu durchnässen, als er bei schwitzigen temperaturen ausnahmsweise den weg zu einem inlinehockey-spiel des ehc gefunden hatte. bei nightclub-stripper-klima, mindestens jedoch bei ordentlichem sauna-pegel musste erst der wölfe-goalie zusammenklappen, ehe sich jungspund und dreifach-torschütze petr mares ein herz nahm und für hilfe sowie frische luft sorgen wollte. zunächst telefonierte er während eines wechsels gleich hinter der bande mit seinem handy, doch offensichtlich war niemand aufzutreiben, der mal anständig durchlüften konnte. und so half er immerhin dem schwer schwäbisch pumpenden marc mundil, indem er ihm eine erfrischende gesichtsmassage besorgte, die oberbekleidung vom leib riss und – als dieser weitere samariterdienste ablehnen wollte – ihn noch fürsorglich bis auf (!) die gästebank begleitete. der doktor verließ kopfschüttelnd und tropfend die halle und als ich ihn auf den „barmherzigen“ mares ansprach, ächzte er: „zirkus! dem junge fehlt das berechenbare!“
gut drei monate später stand der junge mares an der seite seiner sturmkollegen igor dorochin und andrej strakhov auf dem eis gegen wilhelmshaven und dr. kouba beobachtete das spaßhockey seiner mannschaft wohltemperiert vom zambonitor aus. anfangs stand das spiel auf der kippe und der keeper der jadehaie mit der vokalflutung, iiro iitamiies, hielt, was eigentlich gar nicht zu halten war. kouba schüttelte den kopf, als sich plötzlich petr mares selbst auf mission schickte. mares lief schneller als sein gegenüber sergej jashin jemals mit seinem wolga gefahren war und auf einmal stand da iitämiies im weg, der torhüter. mares ließ die kufen in angriffsstellung und – rumms – lag die finnische krake im netz. die gästebank tobte, schiri brill schickte den bremsverweigerer auf die strafbank und mares winkte freundlich und mit breitem grinsen ´rüber zur gästebank, woraufhin yashin seine pausbacken dampfend und schnaubend ans plexiglas der heimischen strafbank drückte. später erzählte mares sichtlich ganz arg schwer beeindruckt: „ach, der dicke hat russisch geredet und irgendwas nettes gesagt, arschloch oder so!“ - freiburg jedenfalls überstand die unterzahl, mares kam zurück und iitämiies wurden nach der aktion noch fünf astreine eingetütet.

noch spät in der nacht des gleichen tages lehnte der doktor an einem stehtisch im rothaus-stüble und analysierte den sieg seiner mannschaft: „der mares ist einer für große literatur – immer unterhaltsam, geschickt und vor allem so wunderbar unberechenbar!“ der doc zwinkerte und wieder einmal wusste ich …

eishockey muss spaß machen

Dienstag, 18. November 2008

zicos hockey-anekdoten: "the boys are back in town"


es war an einem geschmeidigen, schrägen eishockeytag, zu einer zeit, als ernst rupp an seiner umschulung zum zambonifahrer arbeitete, pucks noch aus speckstein modelliert wurden und …

deutschland ausrichter der eishockey-wm war. nachdem die saison in freiburg mit einem post-grönstrand-playoff-aus in runde eins auch oder wegen des zajic´schen „scheißhockeys“ (zitat zajic) gegen „sir artur“ lehners ingolstädter geendet hatte, freuten wir uns auf das konzert der großen in köln. neben hans zachs stabiler teutonentruppe, waren u.a. auch die letten, schweizer, ukrainer, tschechen und us-boys für spiele in viva colonia vorgesehen. am eröffnungsfreitag charterten wir so einen ice richtung dom-stadt, erledigten die akkreditierungsformalitäten und sahen ein 3:1 deutschlands gegen die schweiz sowie einen halbwegs souveränen auftaktsieg der amis gegen vadym slivchenkos ukraine. danach entschieden wir uns für gepflegten investigativ-journalismus, belohnt durch zwei fässer kölsch mit schuss – aber der reihe nach:
die kölnarena schloss ihre pforten, das pressezentrum hatte außer einer – bereits vergebenen – tschechischen rock-stiefel-schreibliesel nichts mehr zu bieten und frau irbe war wieder in den armen ihres greifers und hexers. so entschieden wir uns für drei fettige (würste!) beim grill am ring, wo wir über das ausgehverhalten der nationalspieler debattierten. von „professionelles zubettgehen“ bis zu „offene hosen im friesenviertel“ war jedoch keine einigung zu erreichen und so bedurfte es einer gründlichen Überprüfung: wir suchten die mannschaftshotels! gleich der erste prunkklotz schien ein volltreffer zu sein: schwarze taschen säumten den eingangsbereich und hektisches treiben der bediensteten ließen uns vermuten, dass „die deutschen“ hier gerade von der halle zurückgekehrt sein mussten. unauffällig drapierten wir uns in die szenerie, bis mir persönlich die tascheninhaber langsam aber sicher selbst für del-spieler doch zu schmächtig vorkamen und ich auch noch kein einziges bekanntes gesicht erblickt hatte. ich schlenderte gekonnt an den verbliebenen taschen vorbei, bückte mich zum schuhebinden und drehte blitzschnell einen dieser adressanhänger um. ups – gut, das waren dann eben doch keine eishockeyspieler. auf dem schild stand fett gedruckt: „thomas a. / wiener sängerknaben“. doch wir gaben nicht auf. durch einen filmreifen trick(„i´m loooking for my brother brian gionta“) erfuhren wir vom assistenzrezeptionisten den namen des team-usa-quartiers und steuerten zielsicher dessen bar im 18. stock an. dort – über den dächern der römerstadt – nahmen wir an einem vierer-tisch auf dem ledersofa platz und schon bald wurde uns kölsch mit einer hochprozentigen beigabe gereicht – ohne bestellung versteht sich. ein getränk nach dem anderen machte die runde, als wir den spender erblickten und erkannten: lou vairo, chefcoach der amis, im adretten schwarzen mit „stars&stripes“&tralala. was es zu feiern gab, blieb unklar, ebenso die frage, ob einer der typen mit den drei blondinen am tisch detroits doug brown war oder nicht. also ging ich zu vairo und stotterte: „hey, thank you for the drinks, but what is the reason for your party?“ “we won against the russians”, ließ vairo jegliche trennschärfe zwischen krim und kremel vermissen, und auf meinen nachsatz “and the team is already sleeping?” konterte er mit feistem grinsen: „no, the boys are back in town!“

die nächste spritladung unterband noch lauteres lachen, der vermutete mike knuble wurde uns als co-trainer curt frazer vorgestellt und noch stunden danach, im tiefenrausch am hohenzollernring, wussten wir…

eishockey muss spaß machen!

Montag, 10. November 2008

zicos hockey-anekdoten: "der furz in der überschrift"


es war an einem geschmeidigen, schrägen eishockeytag, zu einer zeit, als helmut bauer auf der zugspitze den spielplan noch ins gestein meißelte, spielerstutzen noch am webstuhl gefertigt wurden und …

eishockeyjournalismus schon genauso brach lag wie er es heute tut. die zeiten des sportkuriers waren vorbei, in straubing kopierte und klammerte man dörflich an einem nationalen printprojekt namens eishockeynews und die fortschreitende fußballisierung der welt hatte keine probleme unseren sport zielsicher auf die stille treppe der öffentlichen wahrnehmung zu drängen. einzig die erfindung des internets schien damals, in den 90ern, als müder hoffnungsschimmer am horizont der informations-diaspora. zu dieser zeit also hatte sich in freiburg eine jungschar angehender akademiker gefunden, die zum einen allesamt mit dem eishockeyvirus infiziert waren und zum anderen halbwegs geradeaus schreiben konnten: die freiburger partypresse. der gründung des ehclive-magazins folgte die homepage ehconline und sobald die plattformen geschaffen waren, hagelte es neben engagiertem hockeyinfotainments satire, spott und gute-laune-texte bis dass die tinte bzw. die pixel qualmten.
später einmal sollte die mittlerweile gewachsene eishockeynews das ehclive als „faz unter den stadionmagazinen“ titulieren, ende der 90er aber, war man zumindest teilweise nicht besonders gut auf freiburgs schreiberlinge zu sprechen: uwe heer war damals beim heilbronner ec pressesprecher und hausschreiberling in einem. der heutige chefredakteur der „heilbronner stimme“ schrieb und tippte, was die finger hergaben und da für eishockeynews-mitarbeiter hartz 4 schon einer königlichen entlohnung gleichgekommen wäre und in freiburg aus dem grunde niemand so recht diesen job machen wollte, schrieb heer nicht nur über seine falken, sondern auch über die wölfe des ehc freiburg. aber wie?

gut, genau das fragte sich die freiburger partypresse auch und begann zu recherchieren. „nein, ein heer, hat sich nie bei uns gemeldet“, hieß es von ehc-seite und es begann auffällig zu werden, wie sehr sich die ehc-berichte in den eishockeynews mit den offiziellen verlautbarungen auf der neu geschaffenen homepage des ehc deckten. eine probe musste her und so heckte man einen teuflischen plan aus, dessen ergebnis bei heers bewerbungsgespräch auf den chefredaktuers-posten sicherlich nicht zur sprache gekommen sein dürfte: auf ehc-online wurde eine pressemeldung veröffentlicht, wonach der ehc einer verpflichtung des talentierten, kanadischen minorleague-stürmers burp mcfart zumindest nicht abgeneigt gegenüber zu stehen schien. punkt. und schwupps titelte die eishockeynews: „burp mcfart nach freiburg?“ fragezeichen. gezeichnet uwe heer.

die freiburger partypresse war außer sich. burp mcfart, übersetzt „rülps mcfurz“, der eigens kreierte phantasiespieler, hatte tatsächlich den weg in die Überschrift gefunden und noch heute schmunzeln protagonisten von damals, wenn sie am eingerahmten artikel aus der alten schönen zeit vorbeilaufen und wissen:

eishockey muss spaß machen!


Dienstag, 21. Oktober 2008

zicos hockey-anekdoten: "ententour zum pool-hockey."


es war an einem geschmeidigen, schrägen eishockeytag, zu einer zeit, als man lotte sütterlin noch zuhörte, trikotwerbung aufgemalt wurde und …

man in freiburg in „jetzt erst recht“-stimmung taumelte. gerade aus dem kreise der erstligisten rausgemobbt, durchsuchte man unter freiburgs eishockey-melancholisten nun den adac-straßenatlas nach siedlungen namens wörishofen, waldkraiburg oder dingolfing – oftmals vergeblich. der ehc freiburg hatte sich ein team aus aktiven halbaktiven zusammengebastelt, das problemlos auch ein casting in einer geisterbahn-schausteller-truppe überstanden hätte. schindjapin, schkurenkov, pawelczyk und der allseits umkultete harald kanus standen stellvertretend für die optische rache am bösen deb-schmierentheater. doch siehe da: die jungs machten laune und zusammen mit all den khaidarovs und rosenbergs entwickelte sich an der enisheimerstraße trotz des durchschnittlichen pondhockey-niveaus ein party-feeling, das einer strafgefangenengruppe im nymphen-striplokal das wasser reichen konnte.
nun, ich war jung, brauchte geld, frauen und spaß und hatte als student mehr zeit als termine. so war es nur konsequent, die abenteuerlichen auswärtsfahrten – wenn überhaupt – dann doch zu zelebrieren. mit einer ehemaligen fast-affäre und ihrer gelb-schwarz lackierten ente brachen wir an jenem kalten dezembertag auf, um uns den weg nach königsbrunn vor den toren von augsburg zu pflügen. satte siebeneinhalb stunden, zwei schachteln zigaretten sowie acht belegte baguettebrötchen benötigten wir, um schließlich mit 20 zentimeter neuschnee auf dem dach das eisstadion in der königstherme zu erreichen. doch moment – königstherme? ein schwimmbad? tatsächlich: am eingang wurden wir zusammen mit den volltrunkenen ehc-partybus-insassen gebeten die schuhe abzuklopfen, da „der teppich auf der tribüne noch ganz neu“ sei. - so weit so gut.



bei gefühlten 42 grad über dem gefrierpunkt gipfelte das pool-hockey-spiel in eine denkwürdige tim-„snoopy“-schnobrich-show. vor der sagenhaften kulisse von 600 zuschauern, darunter 200 ehc-fans und 2 kurgäste im bademantel (!), ballerte uns der us-boy beinahe alleine aus der halle. als schnobrich sein füntes tor des abends zum zwischenzeitlichen 8:2 für die hausherren eingenetzt hatte, bekam auch der ordnungsdienst langsam euphorische sieges- und machtdrang-gefühle. zielsicher stiefelte die csu-armada zu den ehc-trommeln und stellte bayrisch und doch sachlich klar: „jo mei, des is do doch koi zirkus, hörts jetzt auf mit dem lärm!“ – trommelverbot auf der gegengerade! nach einem kollektiven lachanfall und dem 3:9-anschlusstreffer durch thomas geldreich, flüsterte ich zu meiner begleitung „ein weihnachtslied würde jetzt passen!“ und gemeinsam stimmten wir „es ist ein ros´ entsprungen“ an.
und siehe da: der freiburger fan-tross machte mit und gemeinsam schepperte es „maria ist's, die reine, die uns das blümlein bracht“ durch die halle und so mussten selbst die pool-wärter grinsen, hatte sich doch schließlich wieder einmal gezeigt:

eishockey muss spaß machen!

Dienstag, 14. Oktober 2008

zicos hockey-anekdoten: "das ravioli lunch-paket!"


es war an einem geschmeidigen, schrägen eishockeytag, zu einer zeit, als erich kühnhackl noch die „schneepflug“-taktik zelebrierte, pucks aus marmor gemeißelt wurden und …

ich von einem del-aufstieg mit den wölfen träumte. leos zajic hatte in freiburg das ruder übernommen und bastelte zusammen mit doc kouba an einem neuen team, das vor allen dingen eines, nämlich billiger sein sollte. das mit dem aufstieg konnte ja später noch kommen. die post-znarok-Ära allerdings startete mit einigen höchst kuriosen fehltritten in die 01/02er-spielzeit: russ hewson war über nacht wieder verschwunden, da seine frau sich über fehlendes klopapier im neuen zuhause beklagte, ingemar gruber flüchtete auf die dolomiten, scott mccrory hörte einfach mit dem eishockey auf und justin tolton war schlicht zu fett geworden. so verwunderte es nicht wirklich, dass man den saisonstart mit vier niederlagen aus fünf spielen mächtig versaute. ein heilsbringer musste her - der viel zitierte „kracher“. und tatsächlich war man beim ehc fündig geworden und präsentierte vor dem auswärtsspiel in bad tölz einen ehemaligen a-wm-allstar-spieler, extraliga-topskorer und nhl-gedrafteten haudegen aus prag: petr hrbek! aber im seuchenjahr zeichnete es sich schon schnell ab, dass auch hrbek nicht die sonne an die ensisheimerstraße zurückholen können würde. gleich bei der 0:5-schlappe in tölz verletzte sich neben kuda, delmonte und mares auch noch hrbek und gerüchte von einer operation machten die runde. nun, hrbek spielte weiter, pausierte später, wurde nicht operiert und es wurde januar. freiburg machte sich bei acht punkten rückstand noch vage hoffnungen auf eine last-minute-playoff-teilnahme, als man blöderweise zuhause gegen weißwasser verlor.
relativ frustriert ging ich am montagvormittag meiner arbeit nach, ehe ich mich mittags einigen haushaltsdiensten verpflichtet sah – ich ging einkaufen.
im real schlenderte ich gedankenverloren zwischen tütensuppen umher, als ich petr hrbek entdeckte. montags haben hockeyspieler so wie ihre friseurinnen ja frei und auch er widmete sich offensichtlich einer erneuerung seines kühlschrank-inhalts. ich nahm seine verfolgung auf – heimlich und im schutze der regale. hrbek steuerte die konservendosen-abteilung an und begann einzuladen. eine dose ravioli, noch eine dose ravioli und noch eine dose. ich habe sie mitgezählt und schwöre: petr hrbek hat im real freiburg sage und schreibe 21 (!!!) dosen ravioli mit fleisch in der sauce gekauft. ich war fassungslos und ging mit leeren taschen nachhause. dort stand derweil die meldung des tages im internet: „hrbek verlässt freiburg und wechselt in den kommenden tagen wegen eines lukrativen angebots nach schweden!“

ich griff das telefon, pressesprecher karlin meldete sich und ich fragte: „gibt es keine gefüllten teigtaschen in schweden?“ – karlin legte ohne antwort wieder auf und erst nach dem klärenden gespäch eine stunde später hatte sich wieder einmal gezeigt:

eishockey muss spaß machen!


Dienstag, 7. Oktober 2008

zicos hockey-anekdoten: "aufgeposst, fischalarm!"

es war an einem geschmeidigen, schrägen eishockeytag, zu einer zeit, als roland hanemann noch bei tupperpartys in fürstenfeldbruck strippte, schulterpolster aus wattebäuschchen gehäkelt wurden und …

ich mich noch über schlittschuh-attrappen wie collin danielsmeier, klaas feser oder robert gratza echauffieren konnte. in iserlohn hatte greg poss, der über sonthofen und timmendorf in den seilersee gefallen war, eine schar schwererziehbarer angesammelt, um mit unterstützung der fligge-brüder und radio-klops mirko heintz sowie einer ordentlichen propaganda-presse, die 2. liga mit dirty-hockey zu fluten. freiburg und iserlohn, das stand 1998 für zwei eishockeypole, wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten. hier die kringeldreher-armada unter leitung von lustkönig oleg znaroks, dort die kampfhund-truppe mit den chef-wauzis fowler, streu, campbell und sparks. nun, eishockey spielen konnten beide – die iserlohner sogar erfolgreicher. freiburg kassierte in drei spielen drei vernichtende niederlagen und die stimmung vor dem vierten aufeinandertreffen, spiel zwei des best-of-three-viertelfinales, im heimischen breisgauer rund war aggressiv wie selten zuvor. freiburg verlor nach verlängerung und noch heute sehe ich das gesicht von iserlohns damaligem jungtrainer greg poss vor mir, genauer gesagt: die beiden gesichter! poss, der sich damals nicht scheute, seine etwas anderen trainingsmethoden abzufeiern („ich lass die jungs schon ´mal mit anlauf in die bande rennen!“) und der diverse tanzeinlagen mit so ziemlich allen anderen ligatrainern vorweisen konnte, stolzierte in die pressekonferenz wie ein huhn, dass gerade ein straußenei gelegt hatte. in mir entschloss sich die milz in die leber zu wandern und meine körperdrüsen standen auf „Öffnen“!

just in diesem erbärmlichen moment, als wir in freiburg den weltschmerz auf unsere schultern gepackt hatten, wollte greg poss gerade ein lecker dahin drapiertes häppchen von dem brötchen-tablett im rothaus-stüble erhaschen. „oh, sehr gut, was ist das?“, fragte poss sehnsüchtig. „thunfisch und hering!“, antwortete freiburgs caterer bestimmend und zwinkerte mir zu.

noch wochen zuvor hatte die iserlohner presse den bedauerlichen ausfall des us-amerikaners beklagt, da er aufgrund einer fischallergischen reaktion mehrere tage unpässlich sein würde. und so stand poss nun da, als sieger nach einem unansehnlichen spiel und zog einen flunsch, wie ein bengel, dem mama gerade das abendessen gestrichen hatte.

unter freiburgs party-presse brandeten bei der antwort des caterers jubel und lachanfälle zu gleichen teilen auf und wieder einmal hatte sich gezeigt:


eishockey muss spaß machen!



Dienstag, 30. September 2008

zicos hockey-anekdoten: "trashtalk mit dem ruppinator"


es war an einem geschmeidigen, schrägen eishockeytag, zu einer zeit, als rainer kästele noch die landsberger unterwelt beherrschte, schlittschuhe mit den zähnen geschliffen wurden und …

ich für meine ungezügelte zunge mit dem ertragen eines ausgewachsenen schwäbischen cholerik-durchfalls bezahlen musste. sergej svetlovs spaßverderber-truppe würgte sich gerade durch eine playout-serie gegen die heilbronner suppenhühner und irgendwie hatte ich schon vor der ausgiebigen morgendusche gespürt, dass an diesem tag noch eines an schmutz vom himmel bzw. der eishallendecke regnen würde. rico rossi, das trainer-hologramm aus dem disney-channel, hatte seine bande schwererziehbarer schön heiß geredet und als petr mares nach einem spieldauer-kniecheck carciolas wieder aufs eis zurückkehrte, erinnerte sich heilbronns t.j. caig an die hänseleien seiner grundschulzeit und zementierte mares der reihe nach und ohne ave maria in die bande, die bewusstlosigkeit und schließlich auf die intensivstation der uniklinik.

nach spielende verlagerten sich die derart stimmungsvoll stimulierten gesprächsrunden in den kabinentrakt des franz-siegel-wrestling-domes: neben einigen geübt herumlungerten freiburger teilzeit-journalisten alberte caig mit heilbronns geschäftsführer, manager, zeugwart, zambonifahrer, bus-chauffeur und strickliesel in personalunion, ernst „des hätt´ä g´schmäckle“ rupp, um die wette und irgendwie muss mir das sauer aufgestoßen sein, dass der beschnauzbarte mit der spielerattrappe seine späßchen trieb, während mares um sein hirnfleisch bangen musste.

„it must be funny, to send one in the hospital, right?!“, grantelte ich also gen schwabenland, woraufhin sich caig wenig berührt wegdrehte. anders allerdings ernst rupp. s´ ernstl legte die charles-bronson-maske an, steuerte im gänsefüßchenmarsch auf mich zu und positionierte einen ausgewachsenen popel millimeter vor meiner nase: „DU BIST VON DER PRESSE UND HÄLTST DIE FRESSE!“, reimte er zwar unrhythmisch aber lautstark, sodass mein konter nicht ausbleiben durfte: „und du solltest lieber wieder mit der zamboni das eis für die laufschule bereiten!“ - rupp schnaufte und legte sich einen satz zurecht, der mir noch heute nasse hosen bereitet, wenn ich daran denke:

„ja, und wenn du uff ´em eis liege würdsch, dann würd ich zehn mol drüba fahre, du saukerl!“

im kabinengang brach herzhaftes gelächter aus, es hagelte beifall, rupp zog wutentbrannt von dannen und wieder einmal hatte sich eindeutig gezeigt:

eishockey muss spaß machen!

Mittwoch, 24. September 2008

zicos hockey-anekdoten: "prügel statt tiramisu"







e
s war an einem geschmeidigen, schrägen eishockeytag, zu einer zeit, als in deutschland noch schnee fiel, bremerhaven noch wilhelmshaven hieß und …


ich so wahnsinnig war, eine auswärtsfahrt an die holländische grenze anzutreten. in freiburg hatte sascha semak angeheuert und trotz bernd schäfer III und seinem del-gruselkabinett für aufstiegsgelüste im breisgau gesorgt. der nächste gegner an einem verschneiten dezembertag 1999 hieß grefrather ev „power panthers“ und irgendwie spürte ich schnell eine historische dimension in meinem vorhaben, das backsteinhaus-kaff vor den toren düsseldorfs aufzusuchen. lola kremershof war ja zwar schon genauso von bord gegangen wie helmut de raaf, francois sills oder benoît doucet jahre zuvor, aber dennoch roch es förmlich nach erlebenswertem. im november hatte bereits der gec nordhorn die segel gestrichen, in neuwied kreisten ebenfalls die geier über dem maroden hallendach und grefrath, ja in grefrath war es noch nicht einmal sicher, dass das heimspiel gegen den ehc stattfinden würde – spielermangel beim vielleicht letzten Spiel der vereinsgeschichte!

nun, so zog ich los, in einem klapprigen hausfrauenkleinwagen ohne winterreifen und erreichte früh genug das neiderrheinische grenzgebiet, um mich noch in der örtlichen pizzeria zu verköstigen. ich telefonierte mit ehc-coach dolak, der seine späßchen machte und erzählte, dass der junge jetter mal eine chance bekommen sollte, wenn es denn stattfinden würde, das spiel. vor mir nahm eine pizza salami platz und ein insalata verde gesellte sich an meinen tisch, als plötzlich die türe aufging. dirk kunekath enterte den italo-imbiss und lief schnurstracks auf den kellner zu:
„hey der kikl sucht noch spieler für heut´ abend, kannst Du hier dicht machen?“ – „was zahlt er?“, konterte der beschürzte. – „drei kästen bier fürs team und ´nen hunni für jeden!“, war der überzeugungskraft genug, sodass ich zügig zahlen musste, um den spielbeginn nicht durch meinen hunger zu verschieben.

vor der prachtkulisse von 386 zahlenden zuschauern im stadion neben der eisschnelllaufbahn erlebte ich hernach einen müden kick, bei dem gev-trainer zdenek kiklhorn alles aufgeboten hatte, was in grefrath noch zwei beine besaß. manfred hatte seinen bruder willi muehlenhaus aufs eis gezerrt, h.p. toenessen hatte seinen rommee-abend verschoben und aus den ansäßigen hobbymannschaften wurde ebenfalls munter rekrutiert. um es kurz zu machen: der ehc gewann 8:3, thomas jetter verletzte sich und oleg, igor, rawa, vitali und sascha übten für die eiskunstlauf-kür. nur franz frosch sorgte sich ums ehrgefühl und verprügelte einen der hobbyspieler nach strich und faden.

nach spielende auf dem parkplatz, bei schneegestöber und flaschenbier traf ich dann meinen kellner wieder – er hatte ein ordentliches veilchen, grinste verlegen und alberte: „hätt´ ich dir lieber noch ´nen tiramisu gebracht!“

und so hatte sich wieder einmal eindeutig gezeigt:

eishockey muss spaß machen!

Donnerstag, 18. September 2008

zicos hockey-anekdoten: "fowlers zweites mal"



es war an einem geschmeidigen, schrägen eishockeytag, zu einer zeit, als hans zach noch bei der schweinemast weilte, torhüter schutztaucherbrillen trugen und …

teal fowler als video-coach von team usa bei der weltmeisterschaft in österreich zugegen war. die us-boys hatten lettland gerade noch so durch zwei treffer von mark parrish in einem engen match mit 3:1 besiegt, als teal, die ehemalige iserlohner rampensau, an einer innsbrucker theke lehnte und sich ein kühles blondes bestellte.
urplötzlich krachte eine hand von hinten auf fowlers rechtes schulterblatt, „das“ teal drehte sich um und sah mitten in einen lichten oberlippenbart und in ein dunkel und ernst blickendes augenpaar.
„oh oleg my friend!“, stammelte fowler, an dessen kopf sich lettlands damaliger co-trainer und freiburg-legende oleg znaroks vor jahren die hand gebrochen hatte. znaroks konterte und ballte die rechte faust: „ich habe dir gesagt, dass wir uns irgendwann noch ein zweites mal sehen werden!“ – in teal belegten die jagdszenen das kopfkino, die er in den aufeinandertreffen seiner iserlohner hühnchen gegen olegs wölfe mit seinem nicht ganz so sauberen spiel ausgelöst hatte.
vier jahre später kommentierte fowler den folgenden ablauf so: „im ersten moment habe ich echt schiss bekommen und ehrlich: ich war sehr froh, dass oleg nur spaß machte!“ - der abend jedenfalls endete versöhnlich mit zwei kühlen blonden, einem grinsenden oberlippenbart und einem sichtlich erleichterten teal, der mir am selben abend noch ins ohr flüsterte: „schöne anti-teal-fowler-homepage hast du da damals übrigens gemacht!“

so hatte sich wieder einmal eindeutig gezeigt:

eishockey muss spaß machen!

Sonntag, 14. September 2008

zicos hockey-anekdoten: "der doppelte irbe"


es war an einem geschmeidigen, schrägen eishockeytag, zu einer zeit, als die schläger noch aus einem stück holz geschnitzt wurden, fangnetze den griechischen fischern vorbehalten waren und …

ich das eishockey-länderspiel zwischen deutschland und lettland in ravensburg besuchte. während meine damalige freundin auf der tribüne heftigst mit igor pavlovs flirtete und mein kumpel nach spielende auf ein konspiratives treffen mit oleg znarok, dem schnauzbärtigen puckschamanen, wartete, beobachtete ich die szenerie im kabinengang. einige demotivierte lokal-fußball-schreiberlinge ließen sich von greg „fischbrötchen“ poss dinge erklären, die er selbst nicht verstand, als plötzlich das örtliche dorffernsehen anrückte und sich vor der lettischen umkleide positionierte.
arturs irbe hatte nicht schon immer die schönste aller spielerfrauen, sondern war ob seiner vita natürlich auch der uneingeschränkte star von team latvia. irbe erschien barfuß, in jeans mit nacktem oberkörper und mit dem fön in der hand an der türe, als ein uli köhler für arme auch sogleich losstotterte: „can we please speak to mister irbe?“ arturs irbe zögerte keinen moment und konterte: „just a moment, i will tell him, you are waiting for him!“ irbe verschwand hinter der türe, wartete 10 Sekunden, um sogleich wieder vor dergleichen zu erscheinen: „hello, i am arturs irbe, what can i do for you?“

der schwäbische tv-dummbatz runzelte die unwissende stirne, irbe zwinkerte zu mir herüber und wieder einmal hatte sich gezeigt:

eishockey muss spaß machen!