Dienstag, 13. Januar 2009

zicos hockey-anekdoten: "gut gewischt"

es war an einem geschmeidigen, schrägen eishockeytag, zu einer zeit, als eishockey im breisgau eine einzige party war, spiele 60 minuten und zwei sekunden dauerten und …

ich mit einem mikrofon in der hand im pressekabuff des olympiastadions in garmisch-partenkrichen stand. freiburg spielte das dritte endspiel der best-of-five-serie gegen den sc riessersee und die spannung war gespannt wie vor einem auftritt von nora tschirner und julia jentsch in ´ner stripshow - tun sie es oder nicht? um ehrlich zu sein: natürlich malten wir uns dunkle szenarien aus, wie es doch noch schief gehen könnte, doch irgendwie war es für schon nackte wahrheit, dass wir den blau-weißen um fox, lasse und die ex-pornonudel danning keine chance lassen würden. und so führten „wir“ durch ein tor von scerban schon früh mit 1:0. von sportskamerad fox war wenig zu sehen, vom underachiever sepp lehner ebenso. nach dem tilgen einer extrem fettigen stadionwurst machten die dolak-schützlinge dann alles klar. binnen 5 minuten fiel die entscheidung in dieser partie. jürgen schaal mit einem sehenswerten flachschuss, michael vasicek in Überzahl und dion delmonte trugen sich hierbei in die torschützenliste ein. scr-youngster maurer konnte zwar in Überzahl auf 4:1 verkürzen, doch als der „heiland“ jiri cihlar rund 15 minuten vor ultimo das schwarze zum 5:1 eintütete, konnte definitiv nichts mehr schief gehen. ich zog die kopfhörer ab, sagte meinem radiochef thorsten „good bye“ und eilte richtung mannschaftsbank. die letzten minuten fieberte ich hinter dem plexi am zambonitor mit und trat auf der stelle wie ein ozelot mit meniskusriss. „noch drei minuten“ schrie uns die stadionuhr an, der ehc-vorstand kam zur bande und alles stand in startaufstellung zur feier des jahres – der aufstieg in die 1. liga durch drei siege zu null im finale stand auf der türschwelle.
an was ich mich noch erinnern kann, ist, dass ich plötzlich nicht mehr hinsehen konnte. ich wandte mich ab und schlenderte in den kabinengang, wo ich die offene tür des eismeisterbüros passierte. dort saß – unweit des größten trubels – ein hutzelzwerg mit gemsenbart beim bild-zeitungslesen und qualmte filterlose zigaretten. neben ihm: ein besen! klar – wenn der ehc gewinnt, muss ein besen fliegen, das symbol für den „sweep“ im finale, das gewinnen der serie ohne eine niederlage. also ´rein in das büro, besen geschnappt und als ich wieder an der bande auftauchte, liefen die letzten sekunden. aus. schwung geholt – und in hohem bogen flog das bestielte borstenhaar durch die luft des olympiastadions mitten aufs eis.

die spieler lagen sich in den armen, auf dem eis köpfte ich eine flasche schampus mit dem pressesprecher und nachdem die biedere siegerehrung beendet war, zogen wir singend richtung kabine – den besen fest in der hand. just als ich erneut das eismeisterbüro kreuzte, trat der haarige zwerg ins freie und sprach entschlossen „he! de besen, der g´hört fei uns!“ ich tauschte den besen gegen eine flasche schampus und wieder einmal hatte sich gezeigt …
eishockey muss spaß machen!

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