Donnerstag, 22. Januar 2009

zicos hockey-anekdoten: "wischen für den sieg"


es war an einem geschmeidigen, schrägen eishockeytag, zu einer zeit, als man in deutschland weder del noch dsl kannte, gegnerische teams echte feindbilder zu bieten hatten und …

die eishockeyfans aus dem breisgau die vielleicht beste saison der freiburger ehc-geschichte erleben durften. auf dem eis wirbelten echte stars und der zuschauerschnitt in der franz-siegel-halle betrug sagenhafte 4816 zuschauer pro spiel. gross, uvira, prochazka, ihnacak, reichel, crha, gulda, dolak, adamus, smicek & co. mischten die 1. bundesliga auf, dass die schwarte krachte. gleich zu beginn der spielzeit hatte man nach vier partien drei überzeugende siege und ein unentschieden (ja, sowas gab es damals noch!) vorzuweisen, doch es wurde noch viel, viel besser! nachdem der ehc in der vorsaison noch durch die weißwasseraner mühlen der playdowns musste, waren nun alle vollends aus dem häuschen, wenn doc koubas „fundstücke“ nicht nur wunderschönes, sondern nun auch erfolgreiches eishockey zelebrierten. leidtragender nummer eins des neuen ehc-stils waren die hantschke- und eisebitt-boys aus der lausitz. auswärts 4:2 und zuhause gar 6:2 zeigten sich die mannen von headcoach olejnik nicht gewillt, etwas fürs neu geschenkte einheitsdeutsch zu tun.
spiel nummer drei gegen die füchse stand an einem regnerischen wintertag auf dem plan. der ehc war erstmalig in liga eins auf playoff- und ich – ebenso erstmalig – auf abi-kurs.
wie an jedem wochenende bestiegen meine lörracher gesinnungsfreunde und ich das „bluesmobil“, das ich (zur strafe?) von meinem vater zum 18ten geburtstag bekommen hatte – ein beigefarbener vw passat, mit rostflecken, defekter kupplung und wolf-aufkleber. den boden der rückbank säumten leere dosen und aus dem kassettenradio schmetterten die helden unserer jugend. bei der autobahnauffahrt allerdings schien der spaß bereits ein jähes ende zu nehmen. es goss wie aus kübeln, als sich mein scheibenwischermotor verabschiedete. wir rollten blind auf den standstreifen und beratschlagten. ein abbruch der „dienstfahrt“ stand nicht zur debatte, wohl aber die auswahl zwischen zitrone auf die scheibe schmieren (damit´s besser perlt!) und manueller betätigung. gut, eine zitrone war nicht zur hand und so banden wir je einen schnürsenkel an jeden wischer, ließen das fenster einen guten spalt offen und zogen von lörrach bis freiburg abwechselnd nach links und rechts im takt zu den ehc-evergreens, die aus der zweiten reihe ertönten. welch eine fahrt!
nachdem wir wirklich jedem, den es nicht interessierte, platschnass von unserem trip erzählt hatten, nahmen wir unsere reservierten stehplätze in der nordkurve ein. irgendwann, kurz vor nandos hund, beim spielstand von 12:2 (!) für die blau-weiß-roten stieß mich mein kumpel in die seite und zog mich zu sich heran:

„weißt du was? wenn dem eisebitt nicht bald jemand zwei schnürsenkel an die schlittschuhe bindet und kräftig zieht, dann fällt der gleich um!“ – sprachs und keine minute später rauschte eisebitt tollpatschig zu boden, als adamus das dreizehnte verbuchen konnte. wir klatschten uns ab, schickten die jungs zur ehrenrunde und wieder einmal hatte sich gezeigt…

eishockey muss spaß machen!


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