Montag, 15. Dezember 2008

zicos hockey-anekdoten: "ich oder du?"


es war an einem geschmeidigen, schrägen eishockeytag, zu einer zeit, als landsberg noch kästele-town hieß, der einzige mundschutz aus einer gelehrten flasche moskovskaya bestand und …

vitalij grossmann noch unter uns weilte – und wie! „vito“ spielte einst in ischstal ischewsk in udmurtien, russland, ehe er 1991 nach deutschland wechselte und zwei jahre in der 2. bundesliga für den ec ratingen sowie zwei jahre für die kassel huskies in der del spielte und zauberte. welch freude war es, den schlittschuhgott und „schlitzer“ danach im eigenen team zu wissen und ihn mit all seinen ecken und kanten kennen zu lernen. ich erinnere mich an ein interview, das ein freund mit ihm führte, vitalij kein einziges wort außer „ja“ oder „nein“ sagte, dann einfach ging und besagten freund somit beinahe zwang ein faz-reifes mehrseitiges interview völlig verzweifelt schlichtweg zu erfinden. ich erinnere mich an einen vitalij grossmann, der nach einem wunderschönen shorthander vor der schäumenden, geifernden und becher werfenden heilbronner gegengerade vorbei fuhr - auf einem bein gleitend und mit hoch gerecktem schläger triumphierend. und natürlich erinnere ich mich an die gänsehaut, auf der man parmesan hätte reiben können, die wir alle bekamen, wenn die fans stakkatoartig seinen namen riefen: „vitalij! – vitalij! – vitalij!“
nun, und ich erinnere mich aber auch noch an einen morgen im kundencafé des karstadts in freiburg. ich war gerade dabei, meinen junior mit einem saftmix in seinem kinderwagen zu bändigen, als mir in sichtweite ein bekanntes gesicht des vorwochenendes offenbar wurde: der ehc hatte sich mit einem 11:2-heimsieg gegen ravensburg für die playoff-serie gegen die hannover turtels warm geschossen und vitalij grossmann genoss den trainingsfreien montag bei wasserbrötchen und mettwurst im vierten stock des ex-hertié-gebäudes – ich beobachtete verstohlen die szenerie. just, als vito den letzten bissen den schlund herunter geschickt hatte, warf er alles auf das selbstbedienungs-tablett und warf sich den mantel über. da – eine in grün-weiß gestreifte angestellte hastete herbei und ermahnte freiburgs außenstürmer unfreundlich und gebieterisch: „he, s´tablett wegbringe, gell?!“ vito schaute, als ob markus eberl ihm ans bein gepinkelt hätte und raunzte laut und deutlich: „arbeite ich hier oder du?!“ mir blieb vor lachen der bratapfel im gaumen stecken, vitalij verzog sich und miss karstadt schnaubte wie frau rupp, wenn´s ernstl was verbrochen hat.

am nächsten morgen wurde dann fleißig trainiert und als das abschließende penaltyschießen endete und vito vom eis wollte, klopfte er auffordernd gegen das plexiglas am zambonitor, hinter welchem ich kiebitzte. langsam öffnete ich und murmelte vor mich hin „arbeite ich hier oder du?!“ – vitalij grinste und wieder einmal wusste ich…
eishockey muss spaß machen!

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