Sonntag, 28. Dezember 2008

zicos hockey-anekdoten: "einmal thailand und zurück"


es war an einem geschmeidigen, schrägen eishockeytag, zu einer zeit, als vom dach der ingolstädter halle noch die tauben schissen, ein hockeytape eine best-of-musikkassette war und …

der ehc freiburg noch die Öffentlichkeit beschäftigte. maren valenti stürmte als frau im männerclub, im vip-raum stelzte annika murjahn, das soap-engelchen, und auf dem eis schickten die wölfe eine mischung von wolfgang petry, mac gyver und dem klabautermann mit veritablem kultfaktor ins rennen: petr precan!
was haben wir nicht über den offensivsten verteidiger der eishockeygeschichte geschmunzelt, sein einhändiges schlägerhalten bestaunt und seine raufeinlagen sowie seine umgängliche, offene art bejubelt. petr precan, die jahrelange #66 in blau-weiß-rot war vielleicht viel mehr freiburg als man es ihm zu seinen aktiven zeiten zugedacht hatte. ich erinnere mich an zwei zusammentreffen mit dem tschechen, der einst über solingen (mit teal fowler!) und ratingen (del!) im breisgau landete. der ehc hatte sich von einem gewissen herrn draisaitl aus den playoffs schießen lassen und nach einer langen sommerpause war ich als rasender reporter bei der rückkehr der spieler an der ensisheimerstraße vor ort. als einer der letzten schlurfte precan braungebrannt aus seinem honda und trottete in badelatschen gedankenverloren über den parkplatz richtung kabine, als ich ihn ansprach. ich musste gar nicht viel fragen und schon sprudelte es aus ihm heraus: „weißt du, im urlaub war ich in thailand und, glaube mir, das ist ein anderes leben. alles ist so viel gelassener und ruhiger und ich denke wirklich darüber nach, dort ein hotel zu eröffnen oder so. ich brauche das hier alles doch nicht, ich will solch ein leben führen wie während den letzten wochen.“ zu tränen gerührt ließ ich den langmähnigen melancholiker von dannen ziehen und war gespannt, ob der sich nochmals wirklich motivieren könnte.
sieben monate später war ich schlauer. freiburg lag in der best-of-five-serie gegen ingolstadt mit 1:2 im rückstand. in spiel vier netzte julien im letzten drittel zum 4:3 für ingolstadt ein, als die letzte spielminute anbrach und das ding gelaufen schien. dann ein bully, die scheibe glitt in richtung precan, der an der blauen linie lauerte. precans haare wehten unter dem helm, als er aufzog. ein schuss, nein, ein laserblitz endete im ingolstädter tor und die halle samt petr precan implodierte. unbegreifliche szenen. precan raste über das eis, sprang gegen die plexiglasscheiben, hüpfte und tanzte. verlängerung – mares schoss den gamewinner in der overtime und ich traf petr precan im kabinengang: „in thailand hättest du so etwas wohl kaum erlebt!?“ – „thailand? ach scheiß auf thailand – eishockey ist mein leben und das gerade war das geilste, was ich jemals erlebt habe!“


petr wickelte sich ein handtuch um, verschwand zur ehrenrunde und wieder einmal wusste ich…

eishockey muss spaß machen!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

was macht petr precan denn heute?