Mittwoch, 7. Januar 2009

zicos hockey-anekdoten: "der gerechte sperrsitz"


es war an einem geschmeidigen, schrägen eishockeytag, zu einer zeit, als in freiburg noch ein fuchs im wolfspelz seine faxen trieb, geldzählen für einige amateur-profis schweißtreibender war als die gleitende fortbewegung und …

wir uns vor lauter del-abstiegsfrust an den busen des welteishockeys warfen. im heimischen franz-siegel-dome gastierten statt den eisbären, haien und adlern nun pusierliche fälkchen aus der heilbronner-oberliga-truppe zur vorbereitung und es war ein schneller entschluss mit mann, kind & maus über die kölnarena nach prag zu tripen: zum zweiten mal nach 1996 stand der world cup of hockey, prestige trächtiger nachfolger des traditionsreichen canada cups, auf dem eishockey-terminkalender. nachdem unser heimteam sich von ungezogenen suppenhühnern hatte rupfen lassen, machten wir uns also auf zu einem wochendtrip der geilen art. wir, das waren zwei befreundete eishockey-journalisten, meine freundin („ich will da mit!“), mein sohn („du musst da mit!“) und meine wenigkeit. erste station war viva colonia, wo deutschland in der europagruppe die langweiligen finnen empfing. unmittelbar nach der 0:3-niederlage wurde via s-bahn zum hauptbahnhof gestresst, um pünktlich den nachtzug nach prag zu erreichen. im mutter-kind-abteil belagerten wir die sitzpolster, den fußbodenteppich und umarmten die aufgestellten bahn-spielzeuge. nach kurzem schlaf und ebenso kurzem halt in cheb am kommenden morgen rollten wir weiter nach prag, wo abends deutschland gegen das tschechische starensemble spielte. während sich meine freundin in köln für einen freundinnenbesuch und in prag für die oper entschied, schleuste ich meinen junior, der gerade neun lenze zählte, mit einer pressekarte des world-cup-of-hockey-vorbereitungsspiels in die arenen. nicht, dass jetzt jemand denkt, ich würde mir presseakkreditierungen für familienmitglieder erschleichen, nein, der lütte schrieb analytische spielberichte mit filzstift für die schülerzeitung. während wir uns in köln noch bescheiden auf „normalen“ sitzplätzen niederließen, wählten wir in der wunderbaren prager sazka-arena die tv-boxen mit spitzenblick und beinfreiheit. so zogen wir zwar durch das kind auf dem besten platz im stadion das interesse der örtlichen ordnungskräfte auf uns, aber immer, wenn einer zu meinem junior trat, zeigte dieser brav die pressekarte vom exhibition-game vor, woraufhin die aufpasser anerkennend nickten und von dannen zogen.
irgendwann zwischen jagrs 3:0, elias´ 5:0 und prospals 7:2 muss es gewesen sein, als wir einen deutschen eishockey-fach-journalisten entdeckten und beobachteten, den wir nur allzu gut kannten. noch vor wenigen wochen hatte er sich übelst über die freiburger del-mannschaft lustig gemacht und keine gelegenheit ausgelassen, um sich im breisgau unbeliebt zu machen. nun aber schimpfte dino reisner, als er wiederholt versuchte auf seinem sperrsitz - mit eingebauter wadenarthrose und genickstarre wegen fehlender beinfreiheit und eingeschränkter sicht aufs eis – eine halbwegs schmerzlose sitzposition einzunehmen.

als ich ihn erblickte, sah ich zu meinem sohn, der gerade eine buntstiftskizze von jagrs tor anfertigte und wieder einmal wusste ich …

eishockey muss spaß machen!

1 Kommentar:

figo hat gesagt…

Die Jagr Autogrammkarte war das größte. Existiert auch noch!